HAND
der verlängerter Arm
des Gehirns

 

Die Hand ist neben dem Gehirn das menschenspezifischste Organ. Ursprünglich diente sie nur der Greiffunktion, übernahm aber mit der Evolution des Menschen viele andere Aufgaben. Als verlängerter „Arm“ des Gehirns berührt sie Umwelt, man spricht mit der Hand, bringt Gedanken zu Papier und arbeitet mit ihr. Eine Schädigung der Hand bedeutet eine Beeinträchtigung des gesamten Menschen. Dies ist für den Betroffenen oft umso schwieriger zu ertragen, da die Schmerzen und Probleme aufgrund fehlender äußerer Handicaps oft nicht entsprechend gewürdigt werden. Umso wichtiger ist die fachgerechte Diagnostik und Therapie von Erkrankungen und Verletzungen der Hand.

Eine Arthroskopie des Handgelenkes wird im Gegensatz zu den anderen Gelenken des Körpers relativ selten durchgeführt. Dies liegt einerseits daran, dass Erkrankungen der Hand und Handgelenkes seltener auftreten als z.B. beim Knie- oder Schultergelenk und andererseits daran, dass sich viele Probleme der Hand oder des Handgelenkes nur schwer via Arthroskopie behandeln lassen. Dennoch stehen eine Vielzahl von schonenden oder minimal invasiven Behandlungsverfahren zur Verfügung.

unsere Fachärzte
für die Hand

Standorte


Häufige Krankheitsbilder
der Hand

Carpaltunnelsyndrom

Allgemein

Beim Carpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Einengung des Mittelnervs (n. medianus) unter dem Carpaldach.

Da dieser Nerv den Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und die Daumen zugewandte Seite des Ringfingers versorgt, kommt es in Folge des Engpasssyndroms zu Gefühlsstörungen, Schwäche und Schmerzen an den genannten Fingern. Bisweilen haben die Patienten den Eindruck, die Hand verkrampfe sich und die Sehnen seien zu kurz. Die Schmerzen können äußerst quälend sein, bis zur Schulter ziehen, und dem Betroffenen den Schlaf rauben. Durch Ausschütteln des Armes oder Handgelenksschienen kann anfangs noch eine Besserung erreicht werden. Ihr Hausarzt wird sie jedoch bei anhaltenden Beschwerden zur Sicherung der Diagnose zu einem Neurologen überweisen. Dieser kann dann durch spezielle Messungen das genaue Ausmaß der Nervenschädigung feststellen und gleichzeitig auch ausschließen, dass der Nerv nicht durch Nervenwurzelreizungen an der Wirbelsäule eingeengt ist.

Behandlung

Wenn der Nerv beispielsweise durch eine Entzündung der Sehnenscheiden, die mit ihm gemeinsam durch den Carpaltunnel laufen komprimiert wird, kann er sich durch die Behandlung der Sehnenscheidenentzündung wieder erholen. Diese erstreckt sich auf allgemein abschwellende Maßnahmen wie z.B. Lymphdrainage, Einnahme entzündungshemmender Medikamente und Schienenruhigstellung (s. Bild, Fa. Bort ManuDisc(R)). Eine Behandlung mit Kortisonspritzen im Bereich des Carpaltunnels wird von uns nicht empfohlen. Sie kann sehr gefährliche Komplikationen nach sich ziehen und sollte nur in wenigen Ausnahmefällen erfolgen.

Ihr Handchirurg kann ihnen durch genaue Untersuchung und mittels hoch auflösender Ultraschalluntersuchung bestätigen, wie stark der Mittelnerv stranguliert ist, und ob eine Operation sinnvoll ist.

Operation

Falls ein Operation erforderlich ist, führen wir diese über einen Mini Schnitt durch. In der Regel wird der Eingriff ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer kurzen Vollnarkose (Larynxmaskennarkose) erfolgen. Bei der Operation wird das Carpaldach in voller Länge gespalten und ein kleiner Streifen daraus entfernt, um den Nerv dauerhaft zu entlasten (siehe Bilder). Gleichzeitig können auch zusätzlich vorliegenden Erkrankung im Operationsgebiet mit behandelt werden.

Nach der Operation

Sofort nach der Operation sind die quälenden Schmerzen beseitigt. Je nach vorliegender Nervenschädigung kann es aber längere Zeit dauern bis sich die Sensibilität wieder vollständig erholen wird. Die Hand wird für eine kurze Zeit nach der Operation in einer Schiene (s.o.) ruhig gestellt, die die normalen Alltagsaktivitäten zulässt. Die Fäden werden am 10. Tag nach Operation entfernt. Bei körperlich belastenden Berufen kann eine Arbeitsunfähigkeit bis zu 3 Wochen erforderlich sein, da die ca. 2 cm lange Narbe zunächst noch druckempfindlich sein kann. Körperlich nicht belastende Berufe können bei Bedarf bereits in der 1. Woche nach Operation wieder ausgeübt werden.

Sulcus ulnaris Syndrom

Allgemein

Beim Sulcus ulnaris Syndrom handelt es sich um eine Einengung des Ellennervs (n. ulnaris) auf Höhe des Ellbogens. Manche Patienten verspüren bei Beugen des Ellbogens wie der Nerv unangenehm aus dem Nervenkanal (Sulcus ulnaris) springt. Da der Nerv durch die Engstelle in seiner Funktion gestört ist, kommt es zu Gefühlsstörungen und Schwäche an den von ihm versorgten Fingern, nämlich dem Klein- und Ringfinger. Im weiteren Verlauf können die beiden Finger aktiv nicht mehr ganz gestreckt werden. Im Vorfeld ist es wichtig differentialdiagnostisch den so genannten „Golferellbogen“ (Epicondylitis humeri ulnaris) auszuschließen, da diese Erkrankung ein ähnliches Beschwerdebild verursachen kann. Ihr Hausarzt wird sie bei anhaltenden Beschwerden zur Sicherung der Diagnose zu einem Neurologen überweisen. Dieser kann dann durch spezielle Messungen das genaue Ausmaß der Nervenschädigung feststellen und gleichzeitig auch ausschließen, dass das Problem nicht durch eine Nervenerkrankung auf Höhe der Wirbelsäule bedingt ist.

Behandlung

Eine konservative Therapie ist zunächst anzuraten. Lokal abschwellende Maßnahmen können mit manueller Lymphdrainage und medikamentöser Therapie ergänzt werden. Gegebenenfalls kann auch eine Ruhigstellung in einer Ellbogenschiene erforderlich sein. Bei nachgewiesener deutlichen Einengung und therapieresistenten Beschwerden empfehlen wir die Operation.

Operation (offene Dekompression)

Der Eingriff wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer kurzen Vollnarkose (Larynxmaskennarkose) erfolgen. Wir bieten wahlweise die Möglichkeit einer endoskopischen Dekomprimierung oder einer offenen Operation an. In beiden Fällen wird der Nerv von den Engstellen befreit. Bei der offenen Operation wird der Nerv im Bedarfsfall auch verlagert, was nach Unfällen, bei Wiederholungseingriffen oder rheumatischen Gelenksveränderungen nötig sein kann. Im Fall der endoskopischen Operation kann der Nerv über einen kleinen Schnitt auf einer langen Distanz von Verwachsungen befreit werden.

Operation (endoskopische Dekompression)

Wenn der Nerv nicht vorverlagert werden muss, empfehlen wir die endoskopische Operation. Der Vorteil ist ein kleinerer Schnitt mit schnellerer Erholung nach der Operation. Der Nerv wird dabei mithilfe einer Kamera auf einer langen Strecke dargestellt. Verborgene zusätzliche Engstellen können endoskopisch erweitert werden.

Nach der Operation

Wenn eine endoskopische Operation durchgeführt werden konnte ist keine spezielle Ruhigstellung erforderlich. Nach einer offenen Operation empfehlen wir die Entlastung des Ellenbogens in einer Schiene für 7 Tage.

Loge du Guyon Syndrom

Allgemein

Es handelt es sich hierbei um eine Einengung des Ellennervs (Nervus ulnaris) auf Höhe des Handgelenks.

Da derselbe Nerv wie beim Sulcus ulnaris Syndrom betroffen ist, sind auch die Symptome sehr ähnlich. Es kommt es zu Gefühlsstörungen und Schwäche an den von ihm versorgten Fingern, nämlich dem Klein- und Ringfinger. Die Symptome können durch eine Zwangshaltung, wie sie z.B. beim Rennradfahren mit abgewinkeltem Handgelenk vorliegt, ausgelöst oder verstärkt werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung können Ring- und Kleinfinger aktiv nicht mehr ganz gestreckt werden. Ihr Hausarzt wird sie bei anhaltenden Beschwerden zur Sicherung der Diagnose zu einem Neurologen überweisen. Dieser kann dann durch spezielle Messungen das genaue Ausmaß der Nervenschädigung feststellen und gleichzeitig auch ausschließen, dass das Problem nicht durch eine Nervenerkrankung auf Höhe des Sulcus ulnaris oder der Wirbelsäule bedingt ist.

Behandlung

Eine konservative Therapie ist zunächst anzuraten. Lokal abschwellende Maßnahmen können mit manueller Lymphdrainage und medikamentöser Therapie ergänzt werden. Gegebenenfalls kann auch eine Ruhigstellung in einer speziellen Handgelenksschiene erforderlich sein.

Operation

Bei nachgewiesener deutlichen Einengung und therapieresistenten Beschwerden empfehlen wir die Operation. Der Eingriff wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer kurzen Vollnarkose (Larynxmaskennarkose) erfolgen. Der Nerv von den Engstellen befreit, indem die so genannte Loge de Guyon, eine bindegewebige Verstärkung, über einen kleinen Schnitt gespalten wird.

Nach der Operation

Sofort nach der Operation sind die quälenden Schmerzen in der Regel gebessert. Je nach vorliegender Nervenschädigung kann es aber längere Zeit dauern bis sich die Sensibilität wieder erholen wird. Die Hand wird für eine kurze Zeit nach der Operation in einer Schiene (s.o.) ruhig gestellt, die die normalen Alltagsaktivitäten zulässt. Die Fäden werden am 10. Tag nach Operation entfernt. Bei körperlich belastenden Berufen kann eine Arbeitsunfähigkeit bis zu 3 Wochen erforderlich sein, da die ca. 2 cm lange Narbe zunächst noch druckempfindlich sein kann. Körperlich nicht belastende Berufe können bei Bedarf bereits in der 1. Woche nach Operation wieder ausgeübt werden.

Morbus Dupuytren

Allgemein

Beim Morbus Dupuytren (M. Dupuytren) handelt es sich um eine krankhafte Veränderung der bindegewebigen Hohlhandplatte (Palmaraponeurose).

Durch die knotigen und strangartigen Veränderungen entwickeln sich bindegewebige Verkürzungen, die zu einer zunehmenden Einziehung der Finger führt. Die Beugesehnen bleiben im Übrigen unbeeinträchtigt, sie verkürzen sich nicht. Oftmals ist die Erkrankung familiär gehäuft, Männer sind 7-mal häufiger als Frauen betroffen. Die Erkrankung verläuft gerne schubweise. Da die Ursache in einem veränderten Kollagenstoffwechsel und bisweilen auch einer gestörten Syntheseleistung der Leber liegen kann, kommt es in einigen Fällen (ca. 10-15%) trotz erfolgreicher Operation zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung (Rezidiv). Dennoch gibt es klare Indikationen, wann eine Operation sinnvoll ist. Dies ist bei druckscherzhaften Knoten und einer zunehmend verringerten Streckfähigkeit der Finger der Fall (s. Bild).

Behandlung

Zu Beginn können Dehnübungen in Eigenregie sinnvoll sein. Eine Bestrahlung der Hand wurde bisweilen vorgeschlagen, ist allerdings unserer Meinung nach nicht Erfolg versprechend. In Ausnahmefällen können isolierte Stränge mittels percutaner Nadelfasziotomie behandelt werden. Dabei wird, ohne die Haut mit dem Skalpell zu eröffnen, der Dupuytrenstrang mit einer Spritzennadel durchtrennt. Bei gegebener Indikation (s.o.) sollte die Operation erfolgen.

Operation

Die Operation wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie im Anfangsstadium) oder einer Vollnarkose bei fortgeschrittenem Befall, erfolgen. Bei der Operation wird das erkrankte Bindegewebe radikal entfernt. Die Fingernerven und Blutgefäße werden sorgfältig geschont und aus den Dupuytrensträngen z.T. mikrochirurgisch gelöst. Sollte es in Folge der Erkrankung bereits zu einer Gelenkeinsteifung gekommen sein, werden die betroffenen Fingergelenke ebenfalls operativ gestreckt.  

Nach der Operation

Sofort nach der Operation dürfen die Finger wieder voll gebeugt und gestreckt werden. Falls erforderlich erhalten sie krankengymnastische Unterstützung. Sollten Drainagelaschenerforderlich gewesen sein, werden sie am ersten Tag nach der Operation entfernt. Eine Schienenanlage zur Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich. Die Fäden werden nach 10 – 14 Tagen entfernt. Bei körperlich belastenden Berufen und aufwändigen Operationen kann eine Arbeitsunfähigkeit bis zu 4 Wochen erforderlich sein. Körperlich nicht belastende Berufe können bei wenig aufwändigen Eingriffen ggf. bereits in der 1. Woche nach Operation wieder ausgeübt werden.
 

Alternative Operationsverfahren

Perkutane Nadelfasziotomie

Bei diesem Verfahren wird in einer örtlichen Betäubung der Dupuytrenstrang mit einer Nadel durchtrennt. Unmittelbar nach der Operation kann der Patient seine Hand wieder voll einsetzten. Da kein Schnitt gesetzt wird, ist auch keine Fadenentfernung nötig. Der krankheitsbedingte Ausfall beträgt in der Regel nur einen Tag. Da der Dupuytrenstrang jedoch nicht entfernt, sondern nur durchtrennt wird muss mit einem sehr hohen Wiederauftreten der Erkrankung gerechnet werden.

Lysetherapie (Collagenase)

Dieses sehr moderne Therapieverfahren wird derzeit nur an ausgewählten Zentren in Deutschland angeboten. Wir führen diese Therapie erfolgreich seit Dezember 2011 durch. Ähnlich der perkutanen Nadelfasziotomie (s.o.) ist keine eigentliche Operation erforderlich. Der Dupuytrenstrang wird ebenfalls mit einer Nadel punktiert und dabei eine Flüssigkeit (Collagenase) in den Strang gespritzt. Diese führt zu einem Auflösen des Dupuytrenstrangs, so dass dieser am Folgetag aufgedehnt werden kann (Chord Breaking). Dieses Verfahren birgt Risiken, wenn die Flüssigkeit nicht exakt in den Strang appliziert wird. Daher wird von der Herstellerfirma ausdrücklich empfohlen, diese Therapie nur von erfahrenen Handchirurgen durchführen zu lassen.

Tendovaginitis stenosans (de Quervain)

Allgemein

Es handelt es sich hierbei um eine Einengung der Sehnen des kurzen Daumenstreckers und des langen Daumenabspreitzmuskels auf Höhe des Handgelenks.

Dies ist meist durch eine chronische Überlastung bedingt. Dadurch kommt es zu einer Entzündung der Sehnenscheiden, was die Situation im Bereich der vorgegebenen Engstelle weiter verschlechtert. Schließlich können die Schmerzen so quälend werden, dass der betroffene Patient die Hand nicht mehr gebrauchen kann.

Behandlung

Anfangs empfehlen wir lokal abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen. In Ausnahmen kann auch die Infiltration mit Kortison unter Ultraschallkontrolle in das 1. Strecksehnenfach sinnvoll sein. Bei erneutem Auftreten der Erkrankung (Rezidiven) oder einer Erkrankungsdauer länger als 3 Monate sollte die Operation erfolgen.

Operation

Die Operation wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer Vollnarkose durchgeführt. Die Engstelle (1. Strecksehnenfach) wird dabei unter Schonung der benachbarten Nerven vollständig gespalten und die Sehnen aus den Verwachsungen befreit. Ein bisweilen vorhandenes separiertes Sehnenfach (unterteiltes 1. Strecksehnenfach) muss unbedingt aufgesucht und ebenfalls durchtrennt werden, da sonst die Beschwerden bestehen bleiben können!

Nach der Operation

Sofort nach der Operation dürfen die Finger wieder voll gebeugt und gestreckt werden. Falls erforderlich erhalten sie krankengymnastische Unterstützung. Sollten Drainagelaschen eingelegt worden sein, werden sie am ersten Tag nach der Operation entfernt. Eine Schienenanlage zur Ruhigstellung ist nicht erforderlich. Die Fäden werden nach 10 – 14 Tagen entfernt. Die Arbeitsunfähigkeit erstreckt sich in der Regel auf 2-3 Wochen. Nach erfolgreicher Operation ist ein wieder Auftreten der Erkrankung nahezu vollständig ausgeschlossen.

Schnellender Finger (Schnappfinger, Triggerfinger)

Allgemein

Ähnlich wie bei der oben beschriebenen Tendovaginitis stenosans (de Quervain) handelt es sich hierbei um eine Einengung der Sehnen in einem Sehnenkanal. Dabei sind die Beugesehnen betroffen. Durch eine Engstelle im Bereich des 1. Ringbandes auf Höhe des Grundgelenks in der Hohlhand kommt es dort zu einer schmerzhaften Entzündung der Sehnenscheiden.

Behandlung

Anfangs empfehlen wir lokal abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen. Bisweilen kommt es zu einer spontanen Abheilung innerhalb 3 Monate. Sollte die Erkrankungsdauer länger als 3 Monate betragen ist eine Spontanheilung unwahrscheinlich. In diesem Fall empfehlen wir die Operation.

Operation

Die Operation wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer Vollnarkose durchgeführt. Die Engstelle (1. Ringband) wird dabei unter Schonung der benachbarten Gefäß-Nervenbündel vollständig gespalten und die Sehnen aus den Verwachsungen befreit.

Überbein (Ganglion)

Allgemein

Das Ganglion oder volkstümlich „Überbein“ genannt, ist kein „Bein“ sondern eine flüssigkeitsgefüllte Zyste,
die sich aus einem Gelenk oder einer Sehnenscheide entwickeln kann. Dabei kommt es zu einer Vorwölbung,
die besonders im Anfangsstadium eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung verursachen kann.

Behandlung

Anfangs empfehlen wir lokal abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen, die mit einer Schienenruhigstellung kombiniert werden können. Bisweilen kommt es zu einer spontanen Abheilung mit allerdings sehr hoher Rezidivfreudigkeit! Früher wurden die Ganglien zerschlagen, was zum Einen schmerzhaft war, zum Anderen war der Erfolg meist nicht von Dauer.

Man kann Ganglien gezielt punktieren oder mittels Injektion zum Platzen bringen. Wir bevorzugen die Operation, wenn das Ganglion entweder groß oder schmerzhaft ist. Die Operation kann entweder arthroskopisch oder offen chirurgisch erfolgen.

Operation (Offene Operation)

Die Operation wird in der Regel ambulant in Teilnarkose (intravenöser Regionalanästhesie) oder einer Vollnarkose durchgeführt. Wichtig ist, das Ganglion komplett, d.h. mit dem ganzen Stiel zu entfernen, um die ohnehin relativ große Rezidivgefahr (ca. 15-20%) weiter zuminimieren.

Sollte eine größere Lücke in der Gelenkkapsel resultieren, verschließen wir diese mit einem freien oder gestielen Faszienlappen.

Nach der Operation

Nach Entfernung eines Handgelenkganglions wird das Handgelenk für 2 Wochen in einer ManuDisc Schiene ruhig gestellt. Die Fäden werden nach 10 – 14 Tagen entfernt. Die Arbeitsunfähigkeit erstreckt sich in der Regel auf 2-4 Wochen.

Discus-Verletzung (TFCC)

Allgemein

Der Discus (triangulärer fibrocartilaginärer Complex = TFCC) erfüllt eine ähnliche Funktion wie ein Meniskus im Kniegelenk. Er sitzt an der Kleinfingerseite des Handgelenks und ist an der Speiche, dem Griffelfortsatz der Elle sowie der Handgelenkskapsel verankert. Durch seine spezielle Beschaffenheit ermöglicht er ein ruckelfreies Gleiten bei Bewegungen im Handgelenk, welches er stabilisiert. Kommt es durch Verletzungen, die vom Patienten oft gar nicht als solche wahrgenommen werden (z.B. Verdrehbewegungen), oder bei allmählicher Degeneration des Discus zu Einrissen, entwickelt sich gerne eine Entzündung der Gelenkinnenhaut (Synovialitis), die dann Schmerzen bei Bewegung, später auch in Ruhe verursacht. Im weiteren Verlauf kann sich eine Arthrose des Handgelenks mit allen negativen Folgen für den Patienten entwickeln.

Behandlung

Eine Ruhigstellung des Handgelenks in einem Gips oder einer modernen Handgelenksspezialschiene (ManuDisc Orthese) kann zu einer Ausheilen der Verletzung oder einem Rückgang der Entzündung führen. Kommt es zu keiner Ausheilung, oder liegt eine nachgewiesene schwere frische Verletzung vor, empfehlen wir die Operation.

Operation

Die arthroskopische Operation (Gelenkspiegelung) wird in der Regel ambulant in einer Vollnarkose durchgeführt. Der Operateur wird seine Kamera, mit der er den gesamten Gelenkinnenraum darstellt und die Arbeitsinstrumente über wenige Millimeter große Schnitte einführen. 

Die entzündete Gelenkhaut wird entfernt und Verwachsungen gelöst. Zahlreiche zusätzliche Operationsmöglichkeiten während der Arthroskopie sind gegeben.

Nach der Operation

Sofort nach der Operation dürfen die Finger wieder voll gebeugt und gestreckt werden. Die Fäden werden nach 7 Tagen entfernt. Um das operierte Handgelenk in Ruhe ausheilen zu lassen legen wir eine Handgelenksschiene (ManuDisc Orthese) für ca. 3 Wochen an. Die Arbeitsunfähigkeit erstreckt sich in der Regel auf 3-6 Wochen, je nach durchgeführtem Eingriff und je nach Arbeitsbelastung.

Kahnbeinbruch

Allgemein

Das Kahnbein (os scaphoideum) ist ein wichtiger Handwurzelknochen. Er befindet sich in Verlängerung des Daumens und sitzt der Speiche (Radius) in der sogenannten fossa scaphoidea auf. Bei einem Sturz auf das überstreckte Handgelenk kann das Kahnbein brechen. Oftmals wird dieses Ereignis nicht als Knochenbruch wahrgenommen, so dass die Schwere der Verletzung zunächst verkannt wird. Erst bei anhaltenden Schmerzen im Handgelenk wird dann der Arzt aufgesucht.

Da dieser Knochenbruch im Röntgenbild nicht immer zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, bedarf es manchmal Zusatzuntersuchungen (Dünnschicht CT des Handgelenks). In der Gesamtheit führt dies dazu, dass der Bruch des Kahnbeins die am häufigsten übersehene Fraktur des menschlichen Körpers ist. Da das Kahnbein eine relativ schlechte Durchblutung besitzt, kommt es vor allem bei den speichennahen (proximalen) Brüchen zur ausbleibenden Bruchheilung mit der Entwicklung eines Falschgelenks (Pseudarthrose).

Die Folge ist meist eine zunehmende irreversible Arthrose des gesamten Handgelenks.

Behandlung

Die Kahnbeinbrüche werden in unterschiedliche Kategorien nach Herbert eingeteilt. Frische, nicht verschobene und stabile Brüche mit ausreichender Durchblutung der einzelnen Bruchstücke können auch konservativ, d.h. ohne Operation im Gips ausbehandelt werden. Meist ist dabei eine Ruhigstellung des Handgelenks für mindestens 6 Wochen erforderlich. Verschobene oder die sogenannten proximalen Brüche sollten operativ versorgt werden.

Operation

Bei unproblematischen frischen Brüchen kann die Operation ambulant in einer Vollnarkose durchgeführt werden. Meist wird eine „Herbertschraube“ zur Stabilisierung verwendet. Da dieses Implantat zwei unterschiedlich steile Gewinde aufweist kommt die Frakturzone unter Kompression und kann besser verheilen. Wann immer möglich wird die Operation minimal invasiv über einen kleinen Schnitt erfolgen.

Nach der Operation

Bei stabilen Verhältnissen kann auf eine Gipsruhigstellung verzichtet werden. Andernfalls ist eine Gipsimmobilisation je nach Erfordernissen (meist ca. 6 Wochen) nötig. Sofort nach der Operation dürfen die Finger wieder voll gebeugt und gestreckt werden (auch im Gips werden die Finger frei gelassen). Die Fäden werden nach 10 Tagen entfernt. Die Arbeitsunfähigkeit erstreckt sich in der Regel auf 6-12 Wochen, je nach durchgeführtem Eingriff und je nach Arbeitsbelastung.

Fingergelenksarthrose

Allgemein

Wie an anderen Gelenken, so kann auch im Bereich der Fingergelenke (Grund- Mittel- und Endgelenk) und des Handgelenks eine Arthrose entstehen. Diese kann beispielsweise anlagebedingt, aber auch nach einem Unfall auftreten.  

Behandlung

Anfangs empfehlen wir lokal abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen. Dehnungsübungen können die Beweglichkeit verbessern. Der oftmals beschriebene positive Effekt von „Nahrungsergänzungsmitteln“ ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Spritzen mit Kortison oder Hyaluronsäure verbessern die Symptome meist. Bei Fortschreiten der Erkrankung werden die schmerfreien Intervalle jedoch auch mit Spritzen meist immer kürzer.

Bisweilen vermag eine Bestrahlung der befallenen Gelenke die Schmerzen zu bessern. Je nach zugrunde liegender Ursache und dem Beschwerdebild kann eine Operation früher oder später indiziert sein. Am Handgelenk, aber auch an den Fingergrundgelenken kann eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) Klarheit über das Ausmaß der Arthrose bringen, gleichzeitig aber auch durch therapeutische Maßnahmen (Synovialektomie, Entfernung von Gelenkkörpern u.s.w.) eine Beschwerdebesserung bewirken.

Sollten die schmerzhaften Gelenkszerstörungen weit fortgeschritten sein, kann eine Denervation, bei der die Schmerzfasern zum Gelenk gezielt durchtrennt werden, eine Linderung der Beschwerden bewirken. Ein endoprothetischer Gelenkersatz ist am Handgelenk, den Fingergrundgelenken und den Mittelgelenken möglich.

In der Regel werden die Schmerzen deutlich gelindert und eine ausreichende Beweglichkeit für den Alltag gewährleistet. Da prinzipiell eine Lockerungsgefahr besteht, sind schwere körperliche Beanspruchungen dem künstlichen Gelenk nicht zuzumuten.

Operation

Die Operation (Arthroskopie) wird in der Regel ambulant in einer Vollnarkose durchgeführt. Über kleine Schnitte kann das Gelenk genau untersucht werden. Gleichzeitig können therapeutische Maßnahmen (s.o.) durchgeführt werden.

Nach der Operation

Sofort nach der Operation dürfen die Finger wieder voll gebeugt und gestreckt werden. Falls erforderlich erhalten sie krankengymnastische Unterstützung. Eine Schienenanlage zur Ruhigstellung ist nicht erforderlich.

Arthrose des Daumensattelgelenks (Rhizarthrose)

Allgemein

Die Rhizarthrose ist eine sehr häufige Verschleißerscheinung des Gelenks der Daumenwurzel. Es sind etwa 15 mal mehr Frauen betroffen als Männer. Meist beginnt die Erkrankung an der nicht dominanten Hand, also bei Rechtshändern zuerst links. Ungefähr ein Drittel aller Frauen ab 50 Jahren leidet an einer Rhizarthrose.

Zu Beginn schmerzen in erster Linie kraftvolle Spitzgriffbewegungen, wie beim Aufschrauben fest verschlossener Tuben, beim Schlüssel umdrehen und dergleichen. Später können beispielsweise Putzlumpen nur unter Schmerzen ausgewrungen werden, selbst das Umblättern von Buchseiten kann sehr unangenehm sein. Im Endstadium liegen dauerhafte stechende Schmerzen bei zunehmender Schwellung und Deformierung des Gelenks vor.

Behandlung

Anfangs empfehlen wir lokal abschwellende und schmerzlindernde Maßnahmen. Die Diagnose kann mit einem Röntgenbild gefestigt werden. Bei unklaren Befunden ist eine Arthroskopie des Daumensattelgelenkes zu empfehlen. Die Ruhigstellung in einer Daumenschiene im Wechsel mit krankengymnastischen Dehnübungen kann Linderung bringen. Bei fortbestehenden Schmerzen trotz konservativer Therapie empfehlen wir eine Operation.
Operation
Als erster Schritt wird oft die Arthroskopie des Daumensattelgelenkes ambulant erfolgen. Die Operation wird in der Regel ambulant in Vollnarkose durchgeführt. Über 2 kleine Schnitte werden Kamera und Instrumente eingeführt.

Es ist dem Operateur möglich, zum einen bei unklaren Befunden die Diagnose zu sichern, zum anderen können bereits therapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

Bei fortgeschrittener Arthrose werden nach einem Intervall die Beschwerden erneut auftreten. Um eine definitive Lösung der Daumensattelgelenksarthrose zu erzielen sind dann weitere Operationen nötig. Von den Alternativen Resektionsarthroplastik, Endoprothese, Versteifung bevorzugen wir eine spezielle Form der Arthroplastik, die wir als RATA (Resektions-Augmentations-Transfixations Arthroplastik) bezeichnen. Sie gewährt bei voller Beweglichkeit des Daumens eine dauerhafte Schmerzreduktion bis Schmerzfreiheit. Fremdmaterial ist nicht erforderlich. Eine Sehnenentnahme oder Sehnenverpflanzung findet nicht statt, so dass die Hebedefektmorbidität (Beschwerden an der Sehnenentnahmestelle) entfällt.

Die RATA wird in der Regel stationär in Vollnarkose durchgeführt. Über einen kleinen Schnitt wird das defekte große Vieleckbein (os trapezium) entfernt. Die Daumensattelgelenkskapsel wird ohne Fremdmaterial verstärkt und der Daumenmittelhandknochen mit dem Zeigefingermittelhandknochen über einen sogenannten Kirschnerdraht (Metallstift) zusammengespannt.

Dieser Draht verbleibt ca 6 Wochen. In dieser Zeit kann eine stabile Vernarbung einsetzten, die auch die entstandene Lücke füllt. Wenn der Stift entfernt wird, verbleibt ausreichend Platz für den Daumenmittelhandknochen, ohne daß dieser instabil wird.

Nach der Operation

Zunächst wird der Daumen in einer Kunststoffschiene ruhiggestellt. Die andern Finger bleiben beweglich. Nach 2 Wochen muß die Daumen-Kunststoffschiene nur noch nachts getragen werden, tagsüber wird eine Klettverschluß Daumenschiene angelegt. Der feste Faustschluß, oder z.B. das Abstützen mit dem Daumenballen ist bis zur Entfernung des Drahtstiftes 6 Wochen nach RATA nicht erlaubt, da sonst der Stift brechen könnte. Die Ergebnisse nach erfolgreicher Operation sind sehr gut. In 98% sind die Patienten spätestens nach 6 Monaten deutlich beschwerdegebessert oder schmerzfrei.