Hüfte
die Verbindung zwischen Rumpf und den Beinen

 

Das Hüftgelenk muss einiges aushalten und ist dennoch aufgrund seiner Kugelform sehr beweglich. Ungefähr 1,5 Millionen Bewegungen führt ein gesundes Hüftgelenk im Jahr aus. Dabei trägt das Gelenk nicht nur ständig das normale körpereigene Gewicht, sondern nimmt sogar ein Vielfaches des Körpergewichtes auf. Beim langsamen Gehen wird das Hüftgelenk mit dem Dreifachen, beim schnellen Gehen soger bis zum siebenfachen des Körpergewichtes belastet.

Das Hüftgelenk verbindet den Oberschenkelknochen mit der Hüftpfanne im Beckenknochen. Am oberen Ende des Oberschenkelknochens sitzt der kugelförmige Hüftkopf. Er ist mit glattem Knorpel bedeckt und gleitet bei jeder Bewegung in der Hüftpfanne, die ebenfalls mit einer dicken Knorpelschicht ausgekleidet ist.

Eine Gelenkkapsel umschließt das Hüftgelenk und hält gemeinsam mit dem umliegenden Muskel-, Sehnen- und Bänderapparat den Hüftkopf bei jeder Bewegung stabil in der Hüftpfanne.

Die Innenhaut der Gelenkkapsel produziert eine zähe Flüssigkeit, die auch als „Gelenkschmiere“ bezeichnet wird. Sie ernährt den Gelenkknorpel und hält ihn elastisch. Gleichzeitig hält sie die beiden Knochen im Gelenk auf Abstand. So ist für eine reibungslose und schmerzfreie Bewegung gesorgt.

Gelenkbeschwerden zählen zu den großen Volkskrankheiten. Bei 20-40% der 60-Jährigen finden sich in Röntgenuntersuchungen Zeichen für eine Abnutzung des Hüftgelenkes. Aber auch bei jungen Menschen und vor allem Sportler können bestimmte Erkrankungen schon frühzeitig zu Schmerzen führen.

Die Arthroskopie des Hüftgelenkes wird zunehmend eingesetzt um Schmerzzustände zu behandeln. Da das Hüftgelenk sehr viel schwieriger mit den arthroskopischen Instrumenten zu erreichen ist, sind hierzu eine spezielle Lagerung und die Verwendung von Spezialinstrumenten inkl. der Röntgendurchleuchtung notwendig.

Im Falle eines fortgeschrittenen Hüftgelenkverschleißes sind die Möglichkeiten der Arthroskopie jedoch limitiert. Oft kommt dann der endoprothetische Ersatz des Hüftgelenkes in Betracht (siehe Arthrose).

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Coxarthrose - Arthrose des Hüftgelenks

Was ist die Coxarthrose?

Die Coxarthrose ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenkes, insbesondere im hohen Alter, der eine Abnutzung von Hüftpfanne (Acetabulum) und Hüftkopf (Caput femoris) zu Grunde liegt. Die Coxarthrose ist die häufigste Form der Arthrose beim Menschen. Typisches Symptom der Coxarthrose ist anfangs ein belastungsabhängiger Schmerz, im Laufe der Jahre nehmen die Beschwerden zu und imponieren dann als morgendlicher Anlaufschmerz, Ruheschmerz oder Nachtschmerz. Häufig ist eine Bewegungseinschränkung mit der Arthrose vergesellschaftet.

Die Arthrose kennt mehrere Schmerzursachen und daher auch mehrere Therapieansätze. Zum einen kann der Schmerz durch eine Entzündung der Gelenkinnenhaut oder durch die Dehnung der Gelenkkapsel, zum anderen aber auch durch Schleimbeutelentzündungen und Muskelverspannungen entstehen.

Wie kann die Coxarthrose behandelt werden?

Die Behandlung der Arthrose des Hüftgelenks ist vergleichbar der Behandlung am Kniegelenk auf die drei Säulen "nicht medikamentöse Behandlung", "medikamentöse Behandlung" sowie "operative Behandlung" gestützt. Die Therapie sollte sich immer langfristig orientieren, kann mehrere Behandlungskonzepte gleichzeitig beinhalten, ist individuell auf den Patienten zugeschnitten und an seinem aktuellen Krankheitszustand orientiert.

Coxarthrose- Hüftgelenksersatz- Hüftendoprothese

Wenn sämtliche konservative, nicht operative Maßnahmen zur Behandlung einer Coxarthrose ausgeschöpft sind, sollten Sie mit uns über die Möglichkeit eines Hüftgelenkersatzes sprechen. Dafür stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Ziel aller Verfahren ist, Ihnen Schmerzfreiheit und eine gute Beweglichkeit durch den Ersatz der zerstörten Anteile der Gelenkspfanne und des Hüftkopfes zurückzugeben.

Die Hüftendoprothesen können durch weichteilschonende Operationstechniken eingesetzt werden. Bei diesen Operationstechniken werden Muskeln und Weichteilstrukturen nur beiseite geschoben, so dass ein direkter Zugang zum Gelenk ohne größere Verletzung der Weichteilstrukturen bei guter Übersichtlichkeit möglich ist. Durch Nutzung von speziell gefertigten Instrumenten lässt sich anschließend das neue Hüftgelenk sicher implantieren. In einem ausführlichen Operateur-Patienten-Gespräch wird unter Berücksichtigung des Alters des Patienten, seiner sportlichen Aktivitäten sowie der Knochenstruktur die individuell geeignete Operationsmethode erörtert. Aufgrund der langjährigen Erfahrung des Operateurs können verschiedene Prothesensysteme als Hüftgelenkersatz eingesetzt werden. Befundbezogen werden Kurzschaft-, Standardschaft- oder Revisionsprothesen verwendet.

Wie wird eine Endoprothese am Hüftgelenk eingebaut?

Das künstliche Hüftgelenk wird über einen ca. 10 cm langen Hautschnitt in einer ca. 45- bis 90-minütigen Operation eingebracht. Nach Darstellung des Hüftgelenkes werden die zerstörten Anteile des Hüftkopfes und anschließend der Gelenkpfanne entfernt. Beim künstlichen Ersatz des Hüftgelenks gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Verankerungsarten - die zementfreie und die zementierte Verankerung von Pfanne und Schaft im Knochen, die sich auch kombinieren lassen (Hybridverankerung). Die zementfreie Verankerung besitzt im Vergleich zur zementierten Verankerung einige Vorteile. Zuerst wird die Gelenkpfanne eingebracht. Bei den zementfreien Pfannen kann eine Schraubpfanne oder eine Pressfitpfanne eingesetzt werden. In die neue Gelenkpfanne wird meistens eine Pfannenschale eingesetzt, die aus Metall, Kunststoff (Polyethylen) oder Keramik bestehen kann. Hier kommt in unserem Hause eine spezielle Keramikoberflächenbeschichtung zum Einsatz, welche im Vergleich zu den klassischen Prothesen zu einem extrem geringen Abrieb und damit einer längeren Haltbarkeit führt. Nach der Gelenkpfanne wird der Prothesenschaft in den Oberschenkelknochen eingesetzt. Die zementfreie Verankerung am Schaft ist vorteilhafter, weil durch das Einwachsen der Prothese eine dauerhafte Verankerung erzielt werden kann. Sollte es dennoch zu einer Lockerung kommen, kann die Wechseloperation meist schonender durchgeführt werden, da kein Knochenzement entfernt werden muss. 

Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung

Diese Operation führt zu einer enormen Schmerzlinderung und ermöglicht es Ihnen, wieder schmerzfrei gehen zu können. Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt ca. ein bis zwei Wochen. Erst nach kompletter Wundheilung und Mobilisation erfolgt auf Wunsch des Patienten eine stationäre Rehabilitation mit einem weiteren 3-wöchigen Aufenthalt. In den ersten Wochen des Heilungsprozesses nach dem Eingriff werden Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sein. „Auf das Leben danach“ werden wir Sie aber rechtzeitig vorbereiten und Sie soweit es geht unterstützen.

Im ersten Jahr sind engmaschige Kontrollen Ihres operierten Hüftgelenkes ggf. mit Röntgenaufnahmen notwendig. Anschließend sollten bei allen Endoprothesen regelmäßig klinische und radiologische Kontrollen erfolgen.

Welche Sportarten kann ich mit dem künstlichen Hüftgelenk ausführen ?
Es gibt kein Patentrezept. Generell gilt, dass Sie Überlastungen vermeiden, aber gezielt und regelmäßig trainieren sollten. Günstig für Ihr neues Gelenk sind gleichmäßig fließende und rhythmische Bewegungen mit geringer
Kraftauswirkung auf das Gelenk. Sportarten mit großen Stoßbelastungen und abrupten Richtungswechseln sollten hingegen vermieden werden.

Mit einem künstlichen Hüftgelenk haben Sie im Alltag keine Einschränkungen. Alle Sportarten mit einer geringen Belastung des Hüftgelenkes wie Schwimmen, Golfen, Radfahren, Nordic Walking oder Wandern mit Stöcken können problemlos durchgeführt werden. Sportarten wie z.B. Squash, Bergsteigen, Trampolinspringen, Joggen, Gewichtheben führen zu einer starken Belastung des Hüftgelenkes und sollten, wenn möglich, gemieden werden.

Die Entscheidung zu einem künstlichen Hüftgelenk setzt eine ausführliche Abklärung und Untersuchung voraus, in der wichtige Punkte abgeklärt werden müssen. 
Hochwertige Endoprothesenmodelle gibt es in vielen verschiedenen Designs, Größen und Materialien, die für die unterschiedlichsten Krankheitsbilder und Anforderung eine Lösung bieten. Für jeden Menschen gibt es also das passende Kunstgelenk.
Gemeinsam mit Ihnen werden wir anhand Ihres Lebensalters, Ihres Körperbaus, Ihrer Knochenqualität und Ihrer Lebensgewohnheiten und –aktivitäten über die richtige Endoprothese und die entsprechende Operationsmethode entscheiden. Die Qualität eines Gelenkersatzes macht sich an seiner „Standzeit“, d.h. dass er möglichst lange im menschlichen Körper funktionsfähig ist, der Schmerzlinderung sowie der Verbesserung der Mobilität fest.

Femoroacetabuläres Impingement (FAI) - Störung des Hüftkopf-Schenkelhalsübergangs und der Pfanne

Was ist ein femoroacetabuläre Impingement?

Die Arthrose des Hüftgelenks ist eine der häufigsten degenerativen Erkrankungen der Bewegungsorgane. Neben anlagebedingten, entzündlichen, unfallbedingten (traumatischen) und durchblutungsbedingten Ursachen eines Hüftgelenkverschleisses (Coxarthrose) rückten in den letzten Jahren vor allem mechanische Probleme als Ursachen der Arthrose in den Focus. Vereinfacht gesagt ist das normale Bewegungsspiel gestört, so dass der Oberschenkelhals schon bei normaler Bewegung am Pfannenrand anstößt. Diese Erkrankung wird femoroacetabuläres Impingement (engl. Impingement = Anschlagen) genannt.

Verschiedene Ursachen des mechanischen Impingements sind bekannt:
eine Störung des Hüftkopf- Schenkelhalsübergangs und / oder eine Störung im Bereich der Gelenkpfanne.

Die Störung des Kopf- Schenkelhalsübergangs sog. Cam-Impingement

Die Abbildung 1 zeigt in einem Querschnitt eine normale Form von Schenkelhals und Hüftkopf. Der kugelförmige Hüftkopf überragt den Schenkelhals sowohl vorne als auch hinten. Der Übergang zwischen Hüftkopf und Schenkelhals kann bei einzelnen Menschen weniger ausgeprägt, d.h. flacher sein. Bei einer Störung des Kopf- Schenkelhalses fehlt praktisch Taillierung des Schenkelhalses, der Schenkelhals ist in Relation zum Hüftkopf zu stark ausgeprägt.

Die Störung des Kopf- Schenkelhalsübergangs wird von manchen Ärzten auch Offset- Störung genannt. Auf Grund dieser Offset-Störung stößt bei der Hüftbeugung der Schenkelhals früher am Rand der Hüftpfanne (Pfannenrand) an und verletzt das sogenannte Labrum acetabuli (Gelenklippe) sowie den Knorpel.

Störungen im Bereich der Gelenkpfanne sog. Pincer-Impingement

Neben der schon beschriebenen Störungen am Oberschenkel (Femur) kennen wir Störungen an der Gelenkpfanne (Acetabulum). Grundsätzlich kann die Gelenkpfanne verdreht sein oder der Kopf zu tief in der Pfanne stehen. Diese Veränderung werden als Protrusio acetabuli oder Coxa profunda bezeichnet (Abbildung).

Der Hüftkopf wird dabei zangenförmig von der Hüftpfanne umschlossen und in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Bei starkem Beugen oder Abspreizen schlägt der Oberschenkelhals am Acetabulumrand an. Auch die Hüftpfanne kann eine Fehlstellung aufweisen und Anlass zu einem Pfannenrand-Schaden geben.

Wie entsteht das femoroacetabuläres Impingement?

Häufig entsteht das Cam- Impingement durch ein Abrutschen des Hüftkopfes während der Wachstumsphase. Durch das Abrutschen wird die normale Taillierung des Kopf- Schenkelhalsübergangs verändert. Die Störungen des Kopf- Schenkelhalsübergangs finden sich vorzugsweise bei männlichen Patienten. Intensive sportliche Betätigungen meist im Wachstumsalter scheinen die Kopf- Schenkelhalsstörungen zu begünstigen.
Störungen der Pfannenregion entstehen während sich das Becken ausbildet, dies findet als Säugling oder Kind statt.

Welche Beschwerden werden beim femoroacetabulären Impingement beklagt?

Erste Schmerzen beklagen die Patienten an der Hüftvorderseite/ Leiste oder im Gesäß. Diese Schmerzen treten vielfach plötzlich nach einer Bewegung auf, sind stechend, teils elektrisierend und können sehr heftig und unangenehm sein.
Neben den Leistenschmerzen deuten Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder Bergaufgehen auf das Problem hin. Auch Zwangshaltungen wie z.B. lange Autofahrten können Schmerzen verursachen.
Gerade bei Sportlern werden sie häufig lange als Adduktorenzerrungen verkannt oder fälschlicherweise als weiche Leiste benannt.
Die Beweglichkeit der Hüfte nimmt schrittweise ab, insbesondere bei der Protrusion (tiefergestellten Pfannen).

Wie erkennt man ein femoroacetabuläres Impingement?

Die Diagnose des femoroacetabulären Impigmenents wird durch die typischen, oben genannten Beschwerden, das Röntgenbild sowie eine Kernspintomographie mit Kontrastmittel gestellt.
In der klinischen Untersuchung ist der Druck des gebeugten Beines gegen den Rand der Hüftpfanne schmerzhaft und löst bei den Patienten die oben genannten  Symptome aus. Im Röntgenbild zeigen sich die charakteristischen Veränderungen am Kopf- Halsübergang oder an der Gelenkpfanne.
Die Magnetresonanz- Untersuchung (MRT) ist eine Technik um Veränderungen im Gelenk bei einem femoroacetabulären Impingement darzustellen. Diese Methode benutzt nicht Röntgenstrahlen, sondern elektromagnetische Wellen, die anatomische Schnittbilder erzeugen. Im MRT lassen sich weichteilige Folgeerscheinungen, wie z.B. Schäden am Labrum (der Gelenklippe) gut nachweisen (Abbildung). Diese Untersuchung zeigt auch weitere Schäden an der Gleitschicht, dem Gelenkknorpel. Für das Hüftgelenk sind spezielle MRT-Techniken notwendig. Ohne Einspritzen eines Kontrastmittels in das betroffene Hüftgelenk ist diese Technik nur bedingt aussagekräftig.

Ist die Diagnose durch diese Untersuchungen nicht eindeutig zustellen, oder liegen gleichzeitig ausstrahlende Rückenschmerzen vor, dient die intraartikuläre Infiltration mit einem Lokalanästhetikum der weiteren Unterscheidung.

Therapie - Kann das FAI mit Medikamenten oder Physiotherapie behandelt werden?

Das femoroacetabuläre Impingement kann zwar konservativ behandelt werden, dabei werden aber nur die Symptome therapiert. Medikamente können den Schmerz und die Entzündung im Gewebe verringern, den Formfehler von Hüftkopf und Pfanne aber nicht beseitigen. Die Physiotherapie bewirkt in diesem Fall nur wenig. Wenn man versucht die Beweglichkeit des Hüftgelenkes zu steigern, verschlimmert dies das Impingement. Das femoroacetabuläre Impingement ist häufiger mit bestimmten Sportarten vergesellschaftet. Eine Pausierung der ausgeübten Sportarten macht meist Sinn, um die Schmerz verursachenden Bewegungen zu meiden. Zuvor sollte mit dem Patienten daher die betriebene Sportart und die geplante Sportkarenz ausführlich besprochen werden.

Therapie - Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen mir beim femoroacetabulären Impingement zur Verfügung?
Ursächlich kann das FAI nur operativ behandelt werden. Die Operation besteht zum einen in der Wiederherstellung der Taillierung des Schenkelhalses, zum andern in der Resektion des Pfannenrandes, dem Annähen oder Entfernen des verletzten Labrums (Hüft- Dichtrings) und der Behandlung des Knorpelschadens. Die Operation verfolgt zwei Ziele: zum Einen die Behandlung der akuten Schmerzen durch Behandlung der Schmerzursache, zum Zweiten die Behebung des eingetretenen Schadens. Inwieweit die später zu erwartende Hüftarthrose hinausgezögert wird, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.

FAI- Wie wird die Operation durchgeführt?

Grundsätzlich kann das femoroacetabuläre Impingement offen im Rahmen einer chirurgischen Hüftluxation oder arthroskopisch durchgeführt werden. Die offene Hüftoperation mit temporärer Ausrenkung ist die schon länger durchgeführte Methode. Die arthroskopische Technik hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt und bietet inzwischen Anwendungsmöglichkeiten, die vor Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. Die meisten Formveränderungen des Hüftkopfes, Knorpelläsionen oder Labrumverletzungen (Hüft- Dichtring) können durch eine Hüftgelenksarthroskopie therapiert werden.

Die offene Hüftoperation - chirurgische Hüftluxation

Hierbei wird das Hüftgelenk eröffnet, um die Hüftkugel aus der Pfanne auszurenken. Die Hüftluxation bietet eine optimale Sicht auf beide Gelenkanteile, um die Schäden darstellen und beheben zu können. Zur besseren Einsicht in das Hüftgelenk und zur stressfreien Entlastung der betroffenen anatomischen Strukturen wird die am großen Rollhügel (Trochanter major) ansetzende Muskulatur mit einer Knochenscheibe abgesetzt, ohne dass ihre Struktur oder Funktion geschädigt wird. Dieses Verfahren nennt man „Trochanter Osteotomie“ oder „Trochanter Flip“. Am Ende der Operation werden die Sehnen mitsamt ihres Knochens wieder am Oberschenkelknochen befestigt (Abbildung). Die Teilbelastung der Hüfte an Unterarmgehstützen ist zum Schutz des operierten Gelenkes und der Trochanterosteotomie erforderlich.

Heilung

Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt ca. eine Woche. Normalerweise kehrt der Patient nach Hause zurück. Bei einer ärztlichen Kontrolle wird mit Hilfe eines Röntgenbildes die knöcherne Heilung des Oberschenkelknochens überprüft.
Die weitere Nachbehandlung mit dem Übergang zur vollen Belastung und Beweglichkeit sowie die unterstützenden Maßnahmen werden ebenfalls besprochen.
Eine direkt an den stationären Aufenthalt anschließende stationäre Rehabilitationsmaßnahme ist in der Regel nicht erforderlich, kann jedoch nach 4- 6 Wochen medizinisch indiziert sein.
Die Hüftarthroskopie (Hüftspiegelung)
Alternativ zur offenen Operation kann das femoroacetabuläre Impingement auch durch eine Hüftarthroskopie behandelt werden. Bei der Hüftspiegelung werden einige nur wenige Zentimeter große Schnitte benötigt, über die Instrumente in das Hüftgelenk eingeführt werden. Diese Instrumente sind ein sogenanntes Arthroskop, ein röhren- oder schlauchförmiges Instrument mit einer Lichtquelle, eine Flüssigkeitszufuhr und Absaugvorrichtung sowie Kanäle für medizinische Spezialinstrumente.
Die Hüftarthroskopie ist weniger invasiv, der Krankenhausaufenthalt meist kürzer und der Heilungsverlauf gegenüber der offenen Hüftoperation kürzer. Die Hüftarthroskopie ist jedoch technisch schwierig, manchmal zeitaufwendiger und in einigen Fällen ist eine Erweiterung des Eingriffes zum offenen Vorgehen nicht zu vermeiden.

Femoroacetabuläres Impingement - Arthrose des Hüftgelenkes/Coxarthrose

Hat das femoroacetabuläre Impingement den Knorpel sehr beschädigt, macht es keinen Sinn mehr, das Gelenk um jeden Preis erhalten zu wollen. In diesem Fall empfiehlt sich ein künstliches Hüftgelenk.

Zusammenfassung

Unsere tägliche Erfahrung zeigt, dass die Störungen des Kopf- Schenkelhalsübergangs sowie Schäden am Pfannenrand relevante und häufige Krankheitsbilder sind. Sie stehen in vielen Fällen am Anfang der Hüftarthrosenentwicklung. Mit den heutigen Operationsverfahren verfügen wir jedoch über eine wirksame Therapie, um die akuten Schmerzen und Einschränkungen zu behandeln.

Das Labrum acetabulare - Hüftgelenkslippe

Was ist das Labrum acetabuli (Hüftlippe)?

Das Labrum acetabuli ist ein derber Faserring, welcher die knöcherne Hüftpfanne zirkulär umschließt. Es hat mehrere Funktionen:

1. Vergrößerung der Gelenkoberfläche,
2. Schutz des freien Knorpelrands als eine Art Dichtungsring,
3. Lubrikation (Schmierfunktion).

Das Labrum ist von sensiblen Nerven durchzogen, die Informationen über das Gelenk an das Gehirn melden. Verständlicherweise ist daher die Verletzung der Gelenklippe schmerzhaft.

Was sind die Ursachen einer Verletzung der Gelenklippe (Labrumläsion)?

Verschiedene Veränderungen führen zu einer Labrumläsion:

  • Störungen des Kopf- Schenkelhalsübergangs
  • Störungen der Gelenkpfanne
  • Hüftdysplasie

Bei einer Störung des Kopf-Schenkelhals-Überganges führt die forcierte Beugung zu einem frühen und verstärkten Kontakt, daher kann das Labrum mit der Zeit beschädigt werden. Am Anfang bilden sich oberflächliche Risse aus, die sich bei wiederkehrender Belastung vergrößern und dann eine vorzeitige Alterung der Lippe (Degeneration) nach sich ziehen. Nicht nur die Gelenklippe ist dabei betroffen, sondern auch der Knorpel. Denn in der Folge führt die Ablösung des Labrums vom Pfannenrand zu einer Freilegung des Knorpels der Hüftpfanne, der damit vermehrten Scherkräften ausgesetzt ist. Der Knorpel wird beschädigt und verfrüht abgenützt, es entsteht eine Hüftarthrose.

Welche Beschwerden werden bei Labrumverletzungen beklagt?
Bei bestimmten Bewegungen werden einschießende Leistenschmerzen beklagt, die als stechend oder einklemmend beschrieben werden. Die Beschwerden sind meist belastungsabhängig und können langfristig den normalen Bewegungsumfang des Hüftgelenkes beeinträchtigen. Die Beschwerden werden lange Zeit fehlinterpretiert, was darauf zurückzuführen ist, dass die Symptomatik bei Labrumverletzungen in manchen Fällen schwer von Leistenbeschwerden zu unterscheiden sind.

Wie wird eine Labrumläsion diagnostiziert?

Rotationsbewegungen des Beines führen bei der klinischen Untersuchung zu Beschwerden. Auch ein positiver Schmerzprovokationstest (Hüftbeugung, Innendrehung und Anspreizung) weist auf einen Schaden der Gelenklippe hin. Wegweisend in der Abklärung ist die Kernspintomographie des Hüftgelenkes mit Kontrastmittel (Arthro- MRT), dabei wird das Kontrastmittel in das Hüftgelenk eingespritzt. In der Arthro- MRT kann zwischen den verschiedenen Stadien der Labrumverletzung unterschieden werden. Normale Hüftgelenklippen stellen sich im MRT als Dreieck dar und sind signalarm. Geringgradige Labrumveränderungen zeigen im MRT eine Signalanhebung im Zentrum des Labrums, ohne dass eine Beziehung zur gelenkseitigen Labrumoberfläche besteht, was einer Degeneration entspricht. Im Unterschied dazu weisen hochgradige Labrumveränderungen eine komplette Unterbrechung der Labrumstruktur auf. Dies entspricht meist einer vollständigen Ablösung der Gelenklippe vom Pfannenrand.

Die operative Behandlung der Labrumläsion

In den meisten Fällen können schmerzhafte Labrumläsionen nur mit einer Operation behandelt werden. Dabei verfolgt die Operation das Ziel den einschießenden Hüftschmerz, welcher durch den Riss des Labrums verursacht wird, zu beheben.

Die überwiegende Anzahl der Verletzungen der Gelenklippe lassen sich im Rahmen einer Hüftarthroskopie und damit schonend behandeln. Grundsätzlich kann die Gelenklippe entfernt oder wiederhergestellt werden. Die Vorgehensweise ist abhängig vom Ausmaß der Gelenklippenläsion und der Qualität des verbliebenen Labrums.

Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung

Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt meist wenige Tage und ist abhängig von Schwellungszustand und Mobilität des Patienten. Die Nachbehandlung richtet sich nach dem durchgeführten Eingriff. Bei wiederhergestelltem Labrum ist zurückhaltender nachzubehandeln als bei entfernter Gelenklippe oder Labrumglättung, da die wiederhergestellte Lippe erst am Pfannenrand einheilen muss. Unmittelbar nach dem Eingriff hat die Nachbehandlung das Ziel den Patienten möglichst zügig an Unterarmgehstützen zu mobilisieren, manchmal kann dazu eine Bewegungsschiene hilfreich sein. Mit teilentfernter Gelenklippe oder Lippenglättung kann schmerzabhängig rasch zur Vollbelastung übergegangen werden, auch sind keinerlei Bewegungseinschränkungen notwendig. Bei wiederhergestellter Lippe sollte 4-6 Wochen teilbelastet werden, meist ist es notwendig die Bewegungsfähigkeit über diesen Zeitraum einzuschränken.

Zusammenfassend ist die Mobilisation und Aktivität nach dem Eingriff abhängig vom durchgeführten Eingriff, daher erhält jeder Patienten ein individuell abgestimmtes krankengymnastisches und physiotherapeutisches Übungsprogramm.

Alternativen zum künstlichen Hüftgelenk - Hüftgelenkspiegelung/Hüftarthroskopie

Für viele Gelenke, wie zum Beispiel das Knie- und Schultergelenk, gehört die Arthroskopie oder Gelenkspiegelung seit Jahrzehnten zu den orthopädischen Standardoperationen. Das Hüftgelenk ist aufgrund der umgebenden Muskulatur und der Kugelform im Gegensatz zum Knie- und Schultergelenk jedoch wesentlich schwieriger zugängig. Durch die Entwicklung geeigneter Instrumente und Verbesserung der Technik mit speziellen Traktionsvorrichtungen ist die Spiegelung des Hüftgelenkes sicherere geworden und wird daher in den letzten Jahren immer häufiger zum Wohl der Patienten eingesetzt.

Wann ist die Spiegelung des Hüftgelenkes indiziert?

Eine Gelenkspiegelung des Hüftgelenkes ermöglicht minimal-invasiv Erkrankungen des Hüftgelenkes zu diagnostizieren und zu therapieren. Eine Hüftgelenksspiegelung kann bei folgenden Erkrankungen eingesetzt werden:

Störungen des Kopf- Schenkelhalsübergangs oder des Pfannenrandes sogenanntes Femoroacetabuläres Impingement?
Das Impingement Syndrom ist eine anatomische Variante des Hüftkopfes oder des Pfannendachs. Bei bestimmten Bewegungen Hüftkopf (v. a. starker Beugung)  kann der an das Pfannendach anschlagen, was Schmerzen verursacht. Die Kontur des Kopf- Schenkelhalsübergang bzw. des Pfannenrandes wird mit Fräsen unter arthroskopischer Kontrolle wiederhergestellt.

Läsion der Hüftgelenkslippe sog. Labrumläsion?

Knochenauflagerungen am Rand des Hüftkopfes, wie sie bei bestimmten Hüftformen vorkommen, können das Labrum schädigen und im frühen Alter Schmerzen und eine schnelle Abnutzung des Knorpels auslösen. Der Labrumschaden führt zu einschiessenden Leistenschmerzen. Arthroskopisch kann das Labrum wiederhergestellt werden, manchmal ist nur noch die Entfernung möglich.

Knorpelverletzungen

Unfälle oder das femoroacetabulären Impingement können lokalisierte Knorpelverletzungen verursachen. Unbehandelt führen diese Knorpelschäden meistens zu einer Arthrose. Im Rahmen der Arthroskopie kann der Knorpeldefekt behoben werden, indem die Bildung von Ersatzgewebe angeregt wird oder eine Knorpeltransplantation durchgeführt wird.

Freie Gelenkkörper

Bestimmte Erkrankungsbilder an der Hüfte sind mit einer Vielzahl von freien Gelenkkörpern assoziiert. Die Arthroskopie ist bestens geeignet die freien Gelenkkörper zu entfernen.

Hüftgelenksinfektionen
Infektionen können mittels Arthroskopie minimal- invasiv gespült werden, Antibiotikaträger können eingebracht werden und die Gelenkschleimhaut im gleichen Eingriff entfernt werden.

Tendinitis der Psoassehne

Ein schmerzhaftes Schnappen der Psoassehne kann chronifizieren und zu einer Entzündung der Sehne führen. Arthroskopisch kann die Sehne durchtrennt werden.

Alternativverfahren: Wann ist ein offenes Verfahren sinnvoll?
Voraussetzung für eine Spiegelung ist ein auf dem Röntgenbild noch erhaltener Gelenkspalt. Andernfalls ist die Arthrose zu weit fortgeschritten, um die Therapieziele wie Schmerzfreiheit bzw. Schmerzreduktion zu erreichen. Auch bei starkem Übergewicht oder fortgeschrittener Bewegungseinschränkung sollte offen operiert werden.

Bei bestimmten Pfannenformen (tiefe Pfannen) oder einer Kombination aus Labrumläsion und Störung des Kopf-Hals-Übergangs sowie des Pfannenrands ist eine offene Operation sinnvoller. Die Entscheidung über das therapeutische Vorgehen wird im Rahmen der Vorstellung getroffen und ausführlich mit dem Patienten besprochen.

Wie wird die Arthroskopie des Hüftgelenkes durchgeführt?

Grundvoraussetzung ist das Vorhandensein eines Extensionstisches mit allen Polsterungen, eines Bildwandlers und einer modernen Arthroskopieeinrichtung. Der Patient wird auf dem Rücken gelagert. Meistens wird durch 2-4 kleine Schnitte eine Optik in das Gelenk eingebracht.

Es müssen zwei Gelenkbereiche untersucht und behandelt werden:

  • Zentraler Bereich zwischen Kopf und Pfanne
  • Peripherer Bereich am Schenkelhals außerhalb der Pfanne

Der zentrale Bereich kann nur unter Zug (Traktion) am Bein angegangen werden. Der periphere Bereich wird am frei beweglichen Bein untersucht. Der Eingriff ist weniger belastend als die offene Operation.

Wie erfolgt die postoperative Nachbehandlung?

In der Regel beträgt der stationäre Aufenthalt etwa 4-5 Tage. Die Dauer der Teilbelastung an Unterarmgehstützen ist abhängig vom Ausmaß der Knochenentfernung am Schenkelhals, von der Therapie des Knorpelschadens und der Gelenklippe. Eine intensive physiotherapeutische Rehabilitation hilft einen optimalen Bewegungsumfang zu erreichen.

Zusammenfassend erlaubt die Hüftarthroskopie über minimal-invasive Zugänge viele krankhafte Zustände am Hüftgelenk zu behandeln. Die hohen apparativen und instrumentellen Voraussetzungen beschränken dieses Verfahren auf Zentren. Dennoch bedarf es nicht nur von Seiten des Operateurs sondern des gesamten Teams einer großen Routine und Erfahrung.

Hüftdysplasie

Einleitung

Durch Fortschritte in der Diagnostik und neue Einsichten in die Krankheitsentstehung hat sich die Therapie von Hüfterkrankungen gewandelt. Musste der Arzt früher den Patienten auf das künstliche Hüftgelenk vertrösten, stehen heute bei einzelnen Hüfterkrankungen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die das künstliche Gelenk hinausschieben, wenn nicht sogar verhindern können. Wir möchten Ihnen nachfolgend die Hüftdysplasie, eine häufige Erkrankungen und ihre Behandlung vorstellen.

Was ist die Hüftdysplasie?

Die Hüftdysplasie ist eine meist im Säuglingsalter erworbene Reifungsstörung des Hüftgelenkes. Diese Reifestörung kann sich in unterschiedlichen Schweregraden manifestieren, von milden bis schweren Formen, wie z.B. die Hüftausrenkung (Luxation). Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen.

Wie entsteht die Hüftdysplasie?

Durch die Reifungsstörung wird die Hüftpfanne häufig zu klein und zu steil angelegt, so dass das Hüftpfannendach den Hüftkopf nicht umschließt, sondern diesen nur unzureichend überdacht. Das Wesen der Hüftdysplasie ist dann die Überlastung der steil stehenden Hüftpfanne, so dass der Pfannenrand beschädigt und alsbald der Hüftknorpel abgerieben wird.

Durch die konsequente und frühe Erfassung dieser Erkrankung mit der Ultraschalluntersuchung unmittelbar nach der Geburt konnte die frühe Behandlung erfolgreich realisiert werden. Trotz dieser Fortschritte können bei einzelnen Patienten Entwicklungsstörungen der Hüfte verbleiben.

Welche Beschwerden werden bei der Dysplasie der Hüfte beklagt?

Besteht die Dysplasie weiter, manifestiert sie sich schon im jungen Erwachsenenalter als belastungsabhängiger Hüft- und insbesondere Leistenschmerz. Die Schmerzen sind Ausdruck einer Überlastung des Hüftgelenkes, die unbehandelt in einer Arthrose mündet; man nennt dieses Krankheitsbild Dysplasiecoxarthrose. Die Abnutzung des Hüftgelenkes tritt dann meist sehr früh, zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt, auf.

Wie kann die Hüftdysplasie behandelt werden?

Da die Ursache der frühen Arthrose in der Steilstellung der Hüftpfanne liegt, muss diese Fehlstellung korrigiert werden. Die Therapie besteht somit in der korrekten Einstellung der Hüftpfanne über dem Hüftkopf. Dazu wird der Knochen um die Hüftpfanne durchtrennt, die Pfanne gedreht und korrekt über dem Hüftkopf eingestellt. Die Pfanne wird dann mit Schrauben in der neuen Position fixiert und heilt üblicherweise nach 6–8 Wochen in dieser neuen Position ein. Eine Korrektur der Stellung des Hüftkopfes ist selten erforderlich. Die Operation ist technisch schwierig und dauert etwa 2-3 Stunden. Eine präoperative Eigenblutspende ist meist nicht notwendig.

Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung

Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt rund ein bis zwei Wochen. Die Entlassung kann geplant werden, wenn der Patient sicher an Unterarm- Gehstützen Treppen steigen kann. Normalerweise kehrt der Patient für die ersten 4-6 Wochen nach Hause zurück. In dieser Zeit ist die Teilbelastung an Unterarmgehstützen notwendig, Ziel der regelmäßigen physiotherapeutische Behandlung ist die Verbesserung der Mobilität. Nach einer ärztlichen Kontrolle mit Hilfe eines Röntgenbildes wird die knöcherne Heilung des Beckens überprüft und der Übergang zur Vollbelastung besprochen. In den folgenden Wochen wird durch durch intensive krankengymnastische Therapie die Muskulatur wieder gekräftigt und Bewegungsabläufe verbessert, gegebenenfalls ist auch eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme notwendig.

Die Fußballerleiste

Im Sport ist man auf vielfältige Weise mit Beschwerden in der Leistenregion konfrontiert. Je nach Sportart und Belastungsform, kommen mehr oder weniger typische Verletzungs- oder Überlastungsmuster vor. Die meisten Sportler mit chronischen Leistenbeschwerden sind Fußballspieler, Handballspieler, Hockeyspieler, Hürdenläufer, aber auch Tri-Athleten und Marathon-Läufer gehören dazu. In Abhängigkeit von der Sportart können bis zu 20% der Sportler über chronische Leistenbeschwerden klagen.

Der Leisten- bzw. Hüftschmerz beim Sportler kann viele verschiedene Ursachen haben. Hierzu gehören in erster Linie Erkrankungen des Hüftgelenks, die in die Leistenregion ausstrahlen, auch Probleme des Knochens (Stressfrakturen, Überlastungen oder Entzündungen am Schambeinknochen etc.), der umgebenden Weichteile ("weiche Leiste" oder "Sportlerhernie") und der Muskelansätze (Adduktoren etc.) führen zu Leistenbeschwerden. Dies liegt vor allem an der engen Nachbarschaft mehrerer komplexer anatomischer Strukturen wie Hüftgelenk, Leistenkanal, Bauchwand. Damit können eine Vielzahl unterschiedlicher Strukturen eine ganz ähnliche Beschwerdesymptomatik verursachen.

Für die Leistenschmerzen gilt, dass nicht eine plötzlich einwirkende Gewalt zu der Schädigung führt, sondern dass sich die Beschwerden langsam in der Leisten-Region entwickeln. Einen eigentlichen Unfallmechanismus gibt es also nicht.

Auch wenn die Diagnose der „weichen Leiste“ oder „Sportlerhernie“ gerade bei chronischen Leistenbeschwerden in der täglichen Praxis noch häufig gestellt wird, ist die „weiche Leiste“ bei genauer Analyse mit 3% aller Leistenbeschwerden ein sehr seltenes Problem. Tatsächlich liegen meist muskuläre Dysbalancen und –funktionen oder aber Erkrankungen des Hüftgelenkes vor.
Leistenprobleme beim Sportler sind daher vielfältiger Natur, so dass in jedem Einzelfall eine detaillierte Analyse der Situation zu erfolgen hat.

Knorpelschäden am Hüftgelenk

Das Hüftgelenk ist wie alle großen Gelenke mit einer Knorpelschicht überzogen. Der Knorpel erlaubt ein schmerzfreies Bewegen und hat die Fähigkeit Stöße und Druck zu dämpfen. Der Knorpel ist elastisch und enthält weder Nerven noch Blutgefäße. Die Knorpelschicht am Hüftgelenk ist nur wenige Millimeter stark und im Vergleich zum Kniegelenk deutlich geringer.

Wie entsteht ein Knorpelschaden am Hüftgelenk?

Der Gelenkknorpel ist so angelegt, dass er ein Leben lang optimales und schmerzfreies Gleiten der Gelenkflächen ermöglicht. Zu Schäden kommt es aufgrund von angeboren oder erworbenen Störungen wie das femoroacetabuläre Impingement, Sportverletzungen, Überlastungen durch Fehlstellungen, Übergewicht oder Begleitverletzungen. Auch Stoffwechselstörungen wie Gicht, Infektionen durch Bakterien oder rheumatische Erkrankungen können Ursache eines Knorpelschaden sein.

Wie wird die Diagnose Knorpelschaden gestellt?

Durch eine ausführliche Anamnese und eine sorgfältige körperliche Untersuchung lassen sich Hinweise auf einen Knorpelschaden stellen. Eine Kernspintomographie gibt in vielen Fällen einen Hinweis auf einen Knorpelschaden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Knorpelschäden am Hüftgelenk?

Die Regenerationsfähigkeit des Knorpels ist beim Erwachsenen sehr gering, bei Kindern in der Regel gut. Neben dem Alter ist auch das Ausmaß der Verletzung für die Knorpelregeneration entscheidend.

Unterschieden werden Defekte der oberen Knorpelschicht (chondrale Defekte) und die Schädigung des Knorpels mit dem darunter liegenden Knochens (osteochondrale Defekte).

Bei chondralen Defekten ist die Regenerationsfähigkeit sehr gering. Bei Knorpelknochendefekten kann durch Austreten des Knochenmarks ein faseriger Ersatzknorpel gebildet werden. Dieser Ersatzknorpel ist allerdings nicht so belastbar wie der ursprüngliche Gelenkknorpel.

Die Behandlung von Knorpelverletzungen ist abhängig vom Alter des Patienten, Größe des Knorpelschadens, Tiefe des Defektes, Begleitverletzungen. Grundsätzlich stehen folgende Therapiemaßnahmen zur Verfügung:

Nicht operative Therapien

Physiotherapeutische und physikalische Behandlung

Ziel der physiotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen ist die Linderung der Beschwerden sowie der Erhalt der Beweglichkeit der Gelenke und die Kräftigung der Muskulatur, was die Überbelastung der Gelenke verhindert.

Medikamentöse Behandlung

Mittels medikamentöser Behandlung sollen die Schmerzen gelindert werden.


Welche operative Therapien stehen zur Verfügung?

Knochenmarkeröffnende Verfahren, z.B. Mikrofrakturierung

Im Bereich des Defektes wird der Knochen mit einem Spezialinstrument eröffnet, wodurch es zu einer Blutung aus dem Knochenmark kommt. Diese Blutung enthält Vorläuferzellen, die sich zu einem faserigen Ersatzknorpel umbauen.

Transplantation von Knorpelknochenzylinder (OATS)

Prinzip dieses Verfahrens ist es, aus einer geringbelasteten Zone des Gelenkes Knorpelknochenzylinder verschiedener Größe zu entnehmen und in den Defekt zu transplantieren. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass mit dieser Technik die Oberfläche der Knorpelschichten und der geschädigten Knochen bis zu einer Grösse von ca. 1 cm gut wieder hergestellt werden können. Am Hüftgelenk ist dieses Verfahren aber nur mittels einer offenen Operation möglich.

Autologe Chondrozytentransplantation (ACT) und Matrixgekoppelte autologe Chondrozytentransplantation (MACT)

Beide Verfahren sind auf der Grundlage des Tissue Engineerings entstanden. Prinzip der Behandlung ist, die Entnahme von einer kleinen Knorpelprobe aus einem nicht tragenden Anteil des Gelenkes im Rahmen einer Gelenkspiegelung. Diese Probe wird an ein Speziallabor versandt. Dort werden die Zellen aus dem Gewebeverbund isoliert und in Kulturschalen (in vitro) vermehrt. Wenn eine ausreichende Zellmenge vorhanden ist, folgt in einem zweiten Eingriff die Transplantation. Dabei werden meist in einer offenen, gelegentlich auch arthroskopischen, Operation die Zellen auf den Defekt aufgetragen. Bei der neuen Generation der Matrixgekoppelten autologen Chondrozytentransplantation folgt die Kultivierung der Zellen in einer dreidimensionalen Matrix, damit soll die charakteristische Form und Funktion der Knorpelzellen besser erhalten bleiben. Die matrixgekoppelte autologe Chondrozytentransplantation mit Arthrocell 3D hat Priv. Doz. Dr. med. Stefan Fickert weltweit erstmals offen und später arthroskopisch am Hüftgelenk durchgeführt.

Nach einer Knorpelbehandlung- Wie geht es weiter?

In Abhängigkeit von dem durchgeführten operativen Eingriff sind völlig unterschiedliche Nachbehandlungsschemata notwendig, die Ihnen unsere Ärzte ausführlich erläutern werden. Für alle Behandlungsverfahren haben wir auch entsprechende Schemata vorliegen, so dass eine optimale Nachbehandlung gesichert ist.

Synoviale Erkrankungen

Erkrankungen der Gelenkbinnenhaut bzw. der Synovialis finden sich typischer Weise bei rheumatischen Erkrankungen, die jedoch meist mehrere Gelenke des Körpers betreffen und somit meist systemisch, also durch Medikamente behandelt werden.

Zwei typische synoviale Erkrankungen die oft nur ein Gelenk betreffen und hierbei auch das Hüftgelenk befallen können, ist die pigmentierte villonoduläre Synovitis (VNS) und die synoviale Chondromatose. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu einer Umwandlung des synovialen Gewebes was nachher das Gelenk anhaltenden zerstören kann. Gerade bei der VNS kommt es zu einem lokal zerstörenden Wachstum, ähnlich dem eines Tumors. Bei Chondromatose bilden sich viele kleine Knorpelkörper (z.T. tausende) die die Gelenkfunktion deutlich einschränken können.

Beide Erkrankungen können gut durch die Hüftarthroskopie diagnostiziert und behandelt werden. Nachfolgend ist meist noch eine Bestrahlung des Gelenks notwendig (Radiosynoviorthese = RSO).

Nachbehandlung: Hüfte - postoperative Phase

Hüftarthroskopie

Im Regelfall ist eine 1-2 wöchentliche Entlastung an Unterarmgehstützen mit anschließendem symptomadaptierten Übergang zur Vollbelastung erforderlich.

Gelenkersatz – Endoprothetik

Ziel ist die schnellstmögliche Vollbelastung. Diese richtet sich meist nach abgeschlossener Wundheilung und Schwellneigung.